Übersicht
Warum gibt es in Mecklenburg-Vorpommern in fast jedem Dorf ein Gutshaus?
Wie sind die unzähligen langen Alleen entstanden?
Was ist ein „Pleasureground“?
Diese und viele weitere Fragen zur Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns werden in der nachfolgenden Themensammlung beantwortet.
Burgen, Feste Häuser, Schlösser und Herrenhäuser
Festes Haus Ulrichshusen, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Festes Haus Ulrichshusen, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Unter einer Burg versteht man einen mittelalterlichen Wohn- und Wehrbau. Zunächst errichtete nur ein Landesherr Burgen zur Sicherung seines Territoriums. Später delegierte er dieses Recht auch auf seine Ritter. Als Standort einer Burg, die sich durch wehrhafte Architektur und zumeist mindestens einen Turm – den Bergfried – auszeichnete, wählte man eine natürlich geschützte Lage wie einen Berg ...
Landschlösser und Herrenhäuser
Wer von Westen kommend nach Berlin reist, der wird nach dem Queren der Elbe eine deutliche Veränderung des Landschaftsbildes bemerken. Die Landschaft wird großflächiger, besonders die Felder werden größer.
Das Land jenseits der Elbe ist das Land der großen landwirtschaftlichen Güter.
Schloss – Herrenhaus – Gutshaus?
Schloss Schwerin, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Schloss Schwerin, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Selbst in wissenschaftlichen Veröffentlichungen kann man nicht sicher sein, ob die Bezeichnungen für herrschaftliche Wohnhäuser korrekt gebraucht werden. Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen bezeichnet der Begriff Schloss verschiedene Dinge, die aber durchaus miteinander zu tun haben...
Schlösser und Herrenhäuser in historischen Abbildungen
Herrenhaus Quadenschönfeld, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Herrenhaus Quadenschönfeld, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Im Barock, als man begann das herrschaftliche Leben als »Gesamtkunstwerk« zu zelebrieren, kam der aufwändigen Architektur der herrschaftlichen Bauten eine immer größere Bedeutung zu. So verwundert es nicht, dass man diese auch für würdig befand, auf Gemälden und Zeichnungen festgehalten zu werden. Sogar ihre Baumeister wurden porträtiert und so ihr Bild der Nachwelt erhalten. So ließ sich ...
Parks & Gärten
Burg Schlitz, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Burg Schlitz, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Seit der Renaissance gehörte es zum luxeriösen Leben, über einen Lustgarten zu verfügen und sich dort »ergehen« zu können. Nach dem Vorbild früher Schlossgärten, wie sie in Mecklenburg für Güstrow und in Vorpommern für Putbus nachgewiesen sind, begannen im 17. Jahrhundert auch die Gutsbesitzer zu ihren Gütern Gärten anlegen zu lassen. In den 1660er Jahren war der im ...
Orangerien, exotische Bäume und Pleasuregrounds
Ivenacker Eichen, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Ivenacker Eichen, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Schon bald nachdem sich im 16. Jahrhundert die Anlage von Lustgärten bei Schlössern und bald auch auf Gutsanlagen etabliert hatte, kamen an den europäischen Fürstenhöfen Sammlungen von Orangen- und anderen Zitrusbäumen in Mode. Man nannte sie Orangerien. Mit der Einführung der Pflanzkübel und der Erfindung des Kübel-Transportwagens mussten die ...
Struktur und Bestandteile eines Gutes
Gutshof Teschendorf, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Gutshof Teschendorf, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Güter sind großräumige Wirtschaftseinheiten, die in einer Zeit entstanden und sich entwickelt haben, in der Wohnen und Arbeiten noch eine räumliche Einheit bildeten. Unabhängig davon, ob es sich um ein kleines oder größeres bäuerliches Anwesen oder um einen Gutshof handelt, lassen sich immer wieder verschiedene, klar voneinander getrennte und in wiederkehrender Art...
Marstall, Pferd und Wagen
Herrenhaus Samow, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Herrenhaus Samow, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Pferde gehörten bis zu Beginn des automobilen Zeitalters zum wertvollsten Besitz eines Gutes. Auf ihnen konnte man reiten, sie zogen die Kutschen und Erntewagen, sie drehten ihre Runden im Göpel, man spannte sie als Ackergäule vor Pflug und Egge – kurz, sie waren die wichtigste Kraftmaschine des Gutes. Die Stallungen der Pferde nennt man Marstall, den »Stall der Mähre«.
Baumeister und Architekten – Internationale Einflüsse
Herrenhaus Johannstorf, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Herrenhaus Johannstorf, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Zumeist waren es die namenlosen Bauhandwerker, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein die Herrenhäuser planten und errichteten. Gelegentlich ist überliefert, dass auch Bauherren wie Hans Graf von Schlitz Einfluss auf die Gestaltung ihrer Häuser nahmen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts planten dann zunehmend namhafte Architekten die Neu- und Umbauten von ...
Die Namen der Güter
Herrenhaus Bernstorf, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Herrenhaus Bernstorf, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Nicht selten trugen Güter und ihre Besitzer den selben Namen. So Bernstorf, Blücher, Bohlendorf, Dewitz, Heinrichsruh, Lancken, Lützow, Schlieffenberg oder Schwerinsburg. In den meisten Fällen kennt man die Familien noch, oft lässt es sich aber nicht klären, wer nach wem benannt wurde. Bernstorf, 1237 erstmals genannt, war beispielsweise der Stammsitz der vermutlich aus Westfalen ...
Die großen Familien
Der mecklenburgische und pommersche Uradel bildete sich zum einen aus den mit Heinrich dem Löwen ins Land gekommenen Dienstleuten, die entweder schon dem Ritterstand entstammten oder für ihre Dienste bei der Ostkolonisation damit belohnt wurden, und zum anderen aus dem slawischen Adel.
Klöster in MV
Die Klöster spielten bei der Christianisierung der Gebiete östlich der Elbe eine große Rolle. Im späteren Pommern entstanden schon bald nach der Missionierung durch Otto von Bamberg erste Klöster in Grobe bei Usedom (1150) und in Stolpe an der Peene (1153). Benedikt von Nursia hatte seinem 529 zwischen Rom und Neapel gegründeten Kloster Regeln für das Zusammenleben gegeben und damit ...
Entwicklung der Gutswirtschaft
Gut Kaltenhof, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Gut Kaltenhof, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
In Ostelbien, also auch in Mecklenburg und Vorpommern, hatte die Gutswirtschaft bis 1945 eine dominante Stellung in der von Landwirtschaft geprägten Region. Eine Reihe von Gründen verursachte vor allem im 14./15. Jahrhundert die Herausbildung der Gutsherrschaft, die schließlich im 16. Jahrhundert zur Gutswirtschaft führte: das Ausbleiben des weiteren Zustromes von Siedlern ...
Entwicklung der Kulturlandschaft
Gutslandschaft an der zum Gut Kritzow gehörenden Richenberger Mühle, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Gutslandschaft an der zum Gut Kritzow gehörenden Richenberger Mühle, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Wege, Knicks und Alleen
Lokatoren nannte man die Männer, die bei der mittelalterlichen Besiedlung eines Dorfes während der Ostkolonisation die führende Rolle spielten. Sie kümmerten sich im Auftrag eines adligen oder geistlichen Grundherrn vor der Besiedlung um die Anwerbung von Siedlern, vermaßen das Land und ließen es roden. ...
Frühe Industrialisierung, Aufsiedlung und Bodenreform
Herrenhaus des aufgesiedelten Gutes Diekhof, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Herrenhaus des aufgesiedelten Gutes Diekhof, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Der Mecklenburger Gutsbesitzer Johann Heinrich von Thünen steht exemplarisch für die Zeit der beginnenden Industrialisierung der Landwirtschaft im frühen 19. Jahrhundert. Seine »Thünenschen Ringe« beschreiben die landwirtschaftliche Bodennutzung einer idealtypischen Region. Sie gelten als Beginn der ...
Verluste, »Vernutzung«, Denkmalpflege und neue Nutzung
Herrenhaus Plüschow, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Herrenhaus Plüschow, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
»Schleifen – etwas niederreißen, dem Erdboden gleichmachen«, erläutern die Wörterbücher. Im Mittelalter wurden feindliche Burgen geschleift, im 19. Jahrhundert veraltete Festungen, um Städten mehr Platz zu schaffen. Warum aber wurden Herrenhäuser geschleift? ...