Klöster in MV

Kurzer geschichtlicher Abriss

Die Klöster spielten bei der Christianisierung der Gebiete östlich der Elbe eine große Rolle. Im späteren Pommern entstanden schon bald nach der Missionierung durch Otto von Bamberg erste Klöster in Grobe bei Usedom (1150) und in Stolpe an der Peene (1153).

Benedikt von Nursia hatte seinem 529 zwischen Rom und Neapel gegründeten Kloster Regeln für das Zusammenleben gegeben und damit den Prototyp des abendländischen Klosters geschaffen. Seinen Regeln folgten auch die neuen Klöster in Pommern.

Die slawischen Stämme im Gebiet zwischen Elbe, Trave und Oder widersetzten sich zunächst erfolgreich der Christianisierung. Erst der Wendenkreuzzug von 1147, zu dem sächsische, dänische und polnische Fürsten gemeinsam aufbrachen, führte zur Unterwerfung der Elbslawen, die auch Wenden genannt wurden. Nun entstanden auch dort überall Klöster. Dass Heinrich der Löwe an diesem Kreuzzug teilnahm, zeigt, dass die Christianisierung auch weltlichen Zwecken und der Vergrößerung des Herrschaftsgebietes diente. Heinrich der Löwe zwang in jenem Jahr zunächst die vorpommerschen Fürsten, seine Lehnsherrschaft anzuerkennen, zerschlug dann das Slawenreich des Obodritenfürsten Niklot und machte sich zum deutschrechtlichen Lehnsherren im nun entstehenden Mecklenburg.

Das 1171 in Althof bei Doberan gegründete Kloster des Zisterzienserordens wurde 1179 beim Wendenaufstand zerstört. Der Widerstand gegen die Christianisierung war erheblich. Erst 1186 wurde das Kloster am heutigen Standort in Doberan gegründet.
Die Zisterzienser gab es sei 1098. Sie wollten auf der Grundlage der benediktinischen Regeln ausschließlich von ihrer eigenen Hände Arbeit leben. Abgeschiedenheit von der Welt und Einfachheit der Lebensweise waren Grundideale des Reformordens, der sich schnell über ganz Europa ausbreitete. Wie erfolgreich die Zisterzienser vor allem in den Gebieten der Ostkolonisation waren, zeigt die dichte Gründung ihrer Klöster. Auf Althof/Doberan folgten Dargun (1172), Eldena (1199), Neuenkamp, das heutige Franzburg (1231), Rühn (1232), Ivenack (1252), Zarrentin (1246), Rostock (um 1270), Wanzka (vor 1283), Kloster/Hiddensee (1298) und Krummin (1303). Die Klöster Malchow und Sonnenkamp, das heutige Neukloster, nahmen im 13. bzw. 14. Jahrhundert die Regeln der Zisterzienser an. Die Zisterzienser gelten als typischer Kolonisationsorden. Sie rodeten die Wälder und bereiteten das Land zur Erschließung durch Siedler vor.

Mit dem wachsenden Einfluss der Städte sank die Bedeutung der Klöster. Deren Rolle als Zentren der Kultur und Entwicklung übernahmen nun die Städte mit ihren Handwerkern, Schulen und Universitäten. Mit dem Aufkommen der Hospital- und Bettelorden, den Franziskanern, Dominikanern, Karmeliten, Augustinern und Antonitern, entstand der neue Typ des Stadtklosters, in dem sich eine völlig andere Art des Ordenslebens etablierte. Diese Klöster lagen nicht abgeschieden in schwer zugänglichen Gegenden, sondern mitten in den Städten. Praktisch alle größeren Stadtgründungen erhielten mindestens ein Kloster innerhalb der Stadtmauern. In Wismar siedelten sich 1251/52 die Franziskaner und 1292/93 die Dominikaner an. In Rostock kamen die Franziskaner um 1240 und die Dominikaner 1256. In Stralsund, wo sich beide Klöster in ihrem Baubestand erhalten haben, wurde das Dominikanerkloster St. Katharinen 1251 gegründet und das Franziskanerkloster St. Johannis 1254. In Greifswald gab es seit 1254 ein Dominikanerkloster und in Schwerin bereits seit 1236 ein Franziskanerkloster.

In Neubrandenburg ließen sich 1248 Franziskaner nieder. Nahezu anachronistisch mutet die Gründung eines Franziskanerklosters 1505 in Güstrow an.

Als in Pommern 1534 und in Mecklenburg 1549 die Reformation offiziell eingeführt wurde, hob man die Klöster auf. Ihr Besitz fiel weitgehend an die Herzöge. Auf dem Klosterland entstanden vielfach Domänen, dem Herzog gehörende Güter. In einigen Fällen konnte sich die Ritterschaft durchsetzen und die Klöster Bergen, Dobbertin, Malchow und Ribnitz zu evangelischen Damenstiften umwandeln. Sie wurden nach 1919 aufgelöst.
Im vorpommerschen Verchen, am Kummerower See hat sich 2004 der evangelische Orden der »Communität Christusbruderschaft Selbitz« angesiedelt. Im früheren Antoniterkloster Tempzin entstand 1994 die erste Pilgerherberge Deutschlands.