Landschlösser und Herrenhäuser

Wer von Westen kommend nach Berlin reist, der wird nach dem Queren der Elbe eine deutliche Veränderung des Landschaftsbildes bemerken. Die Landschaft wird großflächiger, besonders die Felder werden größer.

Das Land jenseits der Elbe ist das Land der großen landwirtschaftlichen Güter.
Hier hat sich beginnend mit der Ostkolonisation im 12. Jahrhundert eine Kultur/ Naturlandschaft entwickelt, die einzigartig in Europa ist.

Die mit Heinrich dem Löwen ins Land gekommenen Ritter wurden für ihren Einsatz im Kampf gegen die Slawen in erster Linie mit Land belohnt. Dieser Dienstadel verschmolz im Laufe der Zeit mit den slawischen Adelssippen und es entstand der eher simple, bodenständige mecklenburgische Adel. So sind es auch immer wieder dieselben Namen, die von den späteren Landesherren, den mecklenburgischen Großherzögen belehnt wurden.

Die Oertzen, Maltzahn, Bülow, Plessen, Hahn, Bassewitz und Blücher kamen so zu großem Landbesitz. Aber auch in Pommern wanderten seit dem 13. Jahrhundert deutsche Siedler, vor allem aus Westfalen ein und mischten sich mit den christianisierten Slawen. Sowohl Familien, die wie die späteren Fürsten zu Putbus oder die Barnekow aus der slawischen Führungsschicht stammten, als auch zugewanderte Adelsfamilien wie die von der Lancken, von der Osten oder Platen wurden Lehnsträger der pommerschen Herzöge und verfügten über zunehmend großen Landbesitz.

Beschränkte sich die Eigenbewirtschaftung des Besitzes anfangs nur auf wenige Hufe, also bäuerliche Gehöfte, so änderte sich dies ab dem 16. Jahrhundert dramatisch.
Der Dreißigjährige Krieg, der auch in Mecklenburg und Pommern zu ungeheuren Bevölkerungsverlusten geführt hatte, leistete der Vergrößerung des adeligen Besitzes weiteren Vorschub.

Seit dem 18. Jahrhundert war der großflächige adelige, gelegentlich schon bürgerliche Gutsbetrieb das bestimmende Element in der mecklenburgischen und vorpommerschen Landschaft. Die Bauerndörfer verschwanden nahezu vollständig und nur im Ratzeburger Land um Schönberg und auf der rügenschen Halbinsel Mönchgut, die beide bis zur Reformation kirchlicher Besitz waren, blieben sie erhalten.

Die Gutsdörfer bestanden aus dem Gutshof mit dem Herrenhaus als Mittelpunkt, den verschiedenen Wirtschaftsgebäuden, den Wohnbauten der Gutsleute, oft einer Kirche – meist Patronatskirchen der Gutsherrschaft – und den meist weitläufigen Parks.

Diese Bauensembles eingebettet in die großräumige und von der letzten Eiszeit geprägten Landschaft sind bis heute das prägende Element des Landes.