Parks und Gärten
Burg Schlitz, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Burg Schlitz, Atelier A. Mencke, um 1870
© Stiftung Mecklenburg
Seit der Renaissance gehörte es zum luxeriösen Leben, über einen Lustgarten zu verfügen und sich dort »ergehen« zu können. Nach dem Vorbild früher Schlossgärten, wie sie in Mecklenburg für Güstrow und in Vorpommern für Putbus nachgewiesen sind, begannen im 17. Jahrhundert auch die Gutsbesitzer zu ihren Gütern Gärten anlegen zu lassen. In den 1660er Jahren war der im Auftrag des schwedischen Generalgouverneurs in Pommern, Carl Gustav Wrangel, auf seinem Gut Wrangelsburg angelegte Garten eine große Attraktion, die Besucher von weither anlockte. Auch der von ihm auf seiner Besitzung auf Rügen, dem Gut Spycker, angelegte Garten war in seiner Zeit eine große Besonderheit.
Im 18. Jahrhundert gehörten barocke, regelmäßig angelegte Gartenanlagen wohl zu jedem Gut. Der sich wandelnde Geschmack ließ davon nahezu nichts übrig. Nur in wenigen Landschaftsgärten, wie sie zunächst in England entstanden und schon seit dem späten 18. Jahrhundert auch in Deutschland Verbreitung fanden, blieben Elemente der älteren Anlagen erhalten. So sind beispielsweise im Gutspark Remplin noch barocken Alleen und im Park des Herrenhauses Boldevitz auf Rügen die ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammende regelmäßige Einfassung des Parkes mit einer Baumreihe erhalten. Viele der Landschaftsgärten in Mecklenburg und Vorpommern gehen auf Entwürfe des in preußischen Diensten stehenden Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné zurück, noch mehr sind von seinen Ideen inspiriert. In Mecklenburg sind es etwa die Parkanlagen von Basedow und Krumbeck, in Vorpommern die in Kartlow und Neetzow, die auf Lennésche Planungen zurückgehen.
Die meisten Parkanlagen in Mecklenburg und Vorpommern nahmen nach 1945 großen Schaden, als zunächst darin der Brennholzbedarf gedeckt wurde und es dann vielfach zur Aufteilung der Parkanlagen in Kleingartenparzellen kam. Und nicht zuletzt legte man auf sehr vielen Parterres – den ursprünglich besonders aufwändig gestalteten Freiflächen vor den Gartenseiten der Herrenhäuser – Fußballplätze an. Erstaunlicherweise gelang es dennoch, nach 1990 viele Parkanlagen ehemaliger Güter wieder herzustellen.