Schloss Mirow

Schlossinsel 7, 17252 Mirow

In Mirow verbinden sich Schloss, Torhaus, Kavalierhaus, Remise, Johanniterkirche und der umgebende Landschaftspark zu einem Zeugnis von fast 800 Jahren mecklenburgischer Bau- und Kulturgeschichte.

Schloss Mirow - Bild Nr. 1
Garten öffentlich zugänglich

Beschreibung

Das auf einer malerischen Insel liegende Schloss Mirow wurde ab etwa 1709 als Witwensitz für Herzogin Christiane Aemilie Anthonie zu Mecklenburg-Strelitz (1681-1751) errichtet. Baumeister war Joachim Borchmann. Aus der Errichtungsphase hat sich im ersten Obergeschoss ein prachtvolles Zeugnis erhalten – der hochbarocke Festsaal des italienischen Stuckateurs Giovanni Battista Clerici.

Für die weitere Geschichte des Schlosses und seine heute erhaltenen Interieurs war Herzogin Elisabeth Albertine zu Mecklenburg-Strelitz (1713-1761) von entscheidender Bedeutung. Diese zweite Mirower Hausherrin begann 1753 mit einer umfassenden Umgestaltung im Geschmack des Rokoko, nachdem sie das Gebäude in jenem Jahr zu ihrem Witwensitz erwählt hatte. Die Überformungsphase des Rokoko wurde zunächst von Künstlern geprägt, die sich bereits im Umfeld des herzoglichen Hofes von Mecklenburg-Strelitz etabliert hatten. Der Eintritt Preußens in den Siebenjährigen Krieg im Jahr 1756 verursachte in dem benachbarten Königreich einen fast völligen Stillstand der baulichen Aktivitäten von König Friedrich II. (1712-1786). Künstler, die bisher in seinen Diensten in Berlin und Potsdam gestanden hatten, suchten nun nach neuen Aufträgen außerhalb Preußens. Dieser historische Umstand führte dazu, dass in Mirow eine zweite Umgestaltungsphase unter Herzogin Elisabeth Albertine begann, die von 1756 bis 1761 ihr Appartement mit originären friderizianischen Innenraumdekorationen ausstatten ließ.

Mit dem Tod der Herzogin im Jahr 1761 kam die friderizianische Ausstattungsphase in Mirow zu einem abrupten Ende. Das Schloss verlor in der Folge nicht nur endgültig seine Funktion als fürstlicher Wohnort, sondern auch einen Teil seiner mobilen und wandfesten Ausstattung. Das Gebäude fiel in einen hundertjährigen Dornröschenschlaf. Dies verhinderte jedoch nicht den schleichenden Verfall. Ab etwa 1861 unternahmen die Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz umfangreiche Restaurierungsarbeiten. Das Schloss wurde angefüllt mit fast hundert Ahnenportraits und diente von nun an als eine Erinnerungsstätte der eigenen Dynastie – ein privates Familienmuseum.

Nach dem Fall der Monarchie im Jahr 1918 wurde das Schloss Eigentum des Freistaats Mecklenburg-Strelitz. Im Zweiten Weltkrieg richtete man eine Dienststelle der Luftwaffe im Gebäude ein und nach 1945 diente es als Kornspeicher. Ab etwa 1949 wurden das Schloss und Teile seiner wandfesten Ausstattung mit den spärlichen Mitteln der Zeit restauriert. Dies ist vor allem dem vehementen Einsatz der damaligen Verantwortlichen der Denkmalpflege des Landes zu verdanken. Ohne deren Engagement hätten der Bau und seine kostbaren Raumausstattungen vermutlich nicht bis in die Gegenwart überdauert. Ein sozialistisches Feierabendheim öffnete hier im Jahr 1952 und blieb bis Ende der 1970er Jahre im Schloss.

Nach langen Jahren des Leerstandes und dem damit einhergehenden Verfall begannen diverse Ansätze zur Restaurierung und öffentlichen Nutzung, die jedoch nie konkret wurden. Schließlich kam das Haus im Jahr 2003 in die Obhut der neu gegründeten Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die heute als Referat im Finanzministerium ressortiert. Zwei Jahre später setzte eine notwendige und grundlegende Restaurierungsphase ein, die vom landeseigenen Betrieb für Bau- und Liegenschaften M-V vorgenommen wurde und nun weitgehend abgeschlossen ist. Ein großer Teil des Investitionsvolumens wurde dabei aus europäischen Fördermitteln des ELER-Fonds finanziert. Die erstmalige wissenschaftliche Untersuchung zur Geschichte des Hauses, seiner Ausstattungen und seiner Bewohner, die von der Schlösserverwaltung unternommen wurde, diente einerseits als Grundlage für die museale Konzeption des Hauses und hat gleichzeitig zu den baulichen sowie restauratorischen Wiederherstellungsmaßnahmen beigetragen.

Stand: 09.07.2012

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